Das probate Mittel gegen die 'öffentliche Meinung' und für eine Streitkultur freier Diskussion ist die Polemik. Das Wort 'Polemik' hat historisch eine Sinnverschiebung erfahren. Heute klingt es nach unlauteren rhetorischen Mitteln und nach mutwilliger Diffamierung des Gegners im Streitgespräch, ursprünglich jedoch bezeichnet es das genaue Gegenteil davon.
Polemik ist die offensive Auseinandersetzung mit Obskurantismus, rhetorischer Manipulation und Argumentverweigerung, indem metakommunikativ die Voraussetzungen der Diskussion thematisiert werden, insbesondere die den jeweiligen Argumentationen zugrundeliegenden Interessen, die allgemein in antagonistische und nicht-antagonistische Widersprüche unterschieden werden können.
Wo die 'öffentliche Meinung' zu Moralisierung und Psychologisierung, also Unterstellungen greift, entfaltet die Polemik ihre Kritik, dabei stets streng gebunden an den Wortlaut des Gegenübers, durch Extrapolation und Rückschluss auf die Konsequenzen und Grundannahmen der geäußerten Argumentation. Zweck der Polemik ist nicht Recht zu bekommen, sondern Transparenz für die freie Diskussion herzustellen.
Die polemische Klärung der Diskussion, kann nur durch die Sensibilität der Diskutanten selbst geleistet werden. Sie ist integraler Bestandteil der Streitkultur der Lesekreis-Bewegung und ebenso wichtig wie die inhaltliche Diskussion.
Jeder der möchte, kann sich über das untenstehende Formular für den internen Bereich der Lesekreisbewegung registrieren.
Die Grundlage der Diskussion bilden die Überlegungen zur Frage "Gemeinsam Lesen und Diskutieren?" sowie der Text "Das freie Wort - Streitkultur in der Lesekreisbewegung"